Texte
Akteneinsicht braucht Quellenkritik
Erfahrungen beim Publizieren von Stasi-Akten
(erschienen im November 2021 im Aufarbeitungsforum Heute und Gestern: Schwerpunkt Akten-Einsichten)
Bevor ich als Verleger in die Situation kam, Bücher mit Quellenmaterial aus Stasi-Archiven zu publizieren, konnte ich mir an meiner eigenen Akte zunächst ein Bild vom Charakter der überlieferten Unterlagen machen. Nach einem ersten Antrag auf Akteneinsicht im Oktober 1991 wurde ich zunächst auf das zu erwartende Gesetz vertröstet, das dann zum Glück noch im Dezember desselben Jahres verabschiedet wurde, sodass 1992 die ersten Einsichten möglich waren.
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Christoph Links verabschiedet sich von seinem Verlag
Interview von Cornelia Geißler in der Berliner Zeitung vom 22.12.2020, S. 14
Geißler: Christoph Links, am 18. Dezember war Ihr letzter Arbeitstag als verlegerischer Geschäftsführer des Ch. Links Verlags, den Sie vor 31 Jahren gegründet hatten. Haben Sie Angst vor der Silvesterfeier?
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30 Jahre vereinigtes Deutschland im Spiegel der Bücherwelt
(Festrede anlässlich der Verleihung des Zeitgeschichte Digital Preises des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung am 5.11.2020 in Potsdam)
Wir haben in diesem Jahr den 30. Jahrestag der Deutschen Einheit begangen. Die Feiern fielen coronabedingt deutlich kleiner aus als in den Jahren zuvor, aber sie hätten vermutlich ohnehin im Schatten des Großjubiläums 30 Jahre Friedliche Revolution im Vorjahr gestanden. Damit hat eine gewisse Umkehr in der öffentlichen Bewertung der Ereignisse stattgefunden.
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Verlage in zunehmenden Konfliktfeldern
Juristische Erfahrungen eines Sachbuchverlegers
(Beitrag für das Jahrbuch der Günter und Ute Grass Stiftung „Freipass“, Band 5, Berlin 2020)
Bei literarischen Werken werden Konflikte zumeist auf der künstlerischen oder persönlichen Ebene ausgetragen. Entweder geht es um die Art der Darstellung oder die Haltung des Autors.
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Warum Verlage notwendig sind
(Vorwort zum Band „30 Jahre Ch. Links Verlag. Eine Chronik“, Berlin 2019)
Bei all den Firmengeschichten und Memoirenbänden kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass sich Verlage mitunter allzu wichtig nehmen. Denn eigentlich sind sie ja ihrer Grundfunktion nach nichts anderes als Mittler – zwischen Autor und Leser.
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Gegenwind für die Buchbranche
Problematische Gesetzesentscheidungen und globale Herausforderungen
(Beitrag für die Zeitschrift Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, Berlin 2017)
Der deutsche Buchmarkt scheint auf den ersten Blick relativ stabil. Gab es 2015 ein Umsatzminus von 1,4 Prozent, war es 2016 ein kleines Plus von 1,0 Prozent, und für das erste Halbjahr 2017 werden lediglich minus 0,3 Prozent gemeldet. Gemessen an den Negativ-Voraussagen und den kräftigen Umsatzeinbrüchen in den meisten Nachbarländern wirkt das alles in allem recht ordentlich.
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Ein Buch und seine Konsequenzen
„Das Schicksal der DDR-Verlage“ – Eine nicht enden wollende Geschichte
(Beitrag für die Festschrift zum 60. Geburtstag von Professor Siegfried Lokatis, Berlin 2016)
Nachdem mich Klaus G. Saur auf Umwegen dazu gebracht hatte, neben meiner Arbeit als Verleger auch noch ein Dissertationsprojekt anzugehen, stand die Frage der inhaltlichen Betreuung und abschließenden Begutachtung der Arbeit.
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Einmischung erwünscht
25 Jahre Ch. Links Verlag
(Beitrag für den Band "Einmischung erwünscht", Berlin 2014)
Wozu braucht man eigentlich noch Verlage? Im Zeitalter digitaler Bücher und ständig neuer Self-Publishing-Plattformen
kann jeder Autor doch seinen Text problemlos allein in die Welt schicken.
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Ein Verlag mit klarem Profil
Zwanzig Jahre Ch. Links Verlag
(Beitrag für den Band "Mit Links überleben", Berlin 2009)
Am Beginn des zweiten Jahrzehnts stand die Frage, wie es inhaltlich
weitergehen soll. Reichte der bisher gesetzte Rahmen
von Sachbüchern zur Politik und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts,
um den Verlag langfristig stabil zu halten und möglichst
auch wachsen zu lassen, oder wäre es nicht sinnvoller, ein zweites
Standbein zu entwickeln, etwa mit Belletristik?
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Was blieb vom Leseland DDR?
In: "Aus Politik und Zeitgeschichte" 11/2009
Beilage zur Wochenzeitung "Das Parlament", Berlin 9.3.2009
Die DDR nahm für sich gern in Anspruch, ein ausgesprochenes "Leseland" zu sein. Tatsächlich waren sowohl im Vergleich
zur Bundesrepublik als auch in den osteuropäischen Staaten die Zahlen für den Zeitaufwand des Lesens, für den Buchkauf und
die Nutzung von Bibliotheken vergelichsweise hoch. [mehr...]
15 Jahre deutsche Einheit - Ein kritischer Rückblick
Vortrag zur Lesereise durch Südamerika im November 2005
Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 war das Ziel
verbunden, möglichst bald ein einheitliches Staatsgebilde zu formen und vergleichbare Lebensverhältnisse
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Eigene Gefährdungen im Beruf erkennen
Der Ausgleich zur Arbeit muß fest installiert werden
(Beitrag für das Börsenblatt des deutschen Buchhandels im Oktober 2005)
Mit 34 Jahren stand ich am offenen Grab meines Kollegen Kristian Schlosser. Er war gerade 44 geworden und seit einem
Jahr Cheflektor des Aufbau-Verlages. Eine Woche zuvor hatte er nach später Heimfahrt einen Herzinfarkt
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Chronik eines ungeplanten Abganges
Mein Wechsel von der Berliner Zeitung zum Aufbau-Verlag 1986 geschah nicht ganz freiwillig. Es war eine folgenreiche Weichenstellung.
(Beitrag zur Jubiläums-Ausgabe der Berliner Zeitung im Mai 2005)
Am 5. Dezember 1984 werde ich während des Spätdienstes in der Nachrichtenabteilung zum Chefredakteur
Dieter Kerschek gerufen. In seinem Dienstzimmer am Ende der vierten Etage des Hochhauses am Alexanderplatz
erwarten mich zwei Offiziere der Staatssicherheit. [mehr...]
Die Mauer in den Köpfen
Kulturelle Differenzen zwischen Deutschland (Ost) und Deutschland (West)
(Vortrag im Goethe-Institut Barcelona, 2002)
Auch gut zehn Jahre nach der Vereinigung der DDR mit der Bundesrepublik Deutschland ist eine kulturelle Differenz
zwischen Ost und West klar erkennbar. Dies wird wohl noch für mindestens eine Generation so bleiben. Auf diese Unterschiede
soll hier am Beispiel der Buchlandschaft eingegangen werden. [mehr...]
Vom Überleben der Kleinen in einem Markt der Großen
Zehn Jahre Ch. Links Verlag
(Beitrag für den Band "Über unsere Bücher läßt sich streiten", Berlin 1999)
Knapp ein Jahr nach unserer Gründung im Dezember 1989 fuhren wir auf die Frankfurter Messe, um unser Startprogramm zu
präsentierten. Die Begrüßung dort war überaus freundlich, mitunter sogar beängstigend überschwenglich. Kein Wunder.
Es war der 3. Oktober 1990. Der erste Messetag fiel auf den Tag der deutschen Einheit. [mehr...]
Geburtshelfer Zensur
Warum ich nicht Verleger werden wollte und es dann doch geworden bin
(Beitrag für den Band "Ausgerechnet Bücher. 31 verlegerische Selbstporträts", Berlin 1998)
Eigentlich wollte ich nie Verleger werden. Das Beispiel meiner Eltern schreckte zu sehr. Im Monat meiner Geburt,
im September 1954, begann mein Vater als frisch diplomierter Germanist im Verlag Volk und Welt Berlin als Lektor
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